Annotation |
Tagebuchartig wird über eine behütete Kindheit im ländlichen Amerika zwischen 1908 und 1911 berichtet. Kathy, die 8-jährige Tochter des Landarztes, erlebt Armut und Vorurteile am Schicksal des 14-jährigen Jacob und seine 2 Schwestern, die als Dienstmädchen verpflichtet sind. Jakob gilt als "gestört". Kathy jedoch weiß mit Geduld und Einfühlungsvermögen sein Vertrauen zu gewinnen und ihn damit letzthin von einem Mordverdacht zu befreien. Das "milde" Gerichtsurteil jedoch mündet in lebenslanger Verwahrung in einer "Irrenanstalt". Mit der Rekonstruktion einer Kindheit ist L. Lowry (vgl. zuletzt "Auf der Suche nach dem Blau") ein subtiler Blick in eine scheinbar harmonische Zeit aufstrebender Technikgläubigkeit gelungen, die bereits im Schatten zweier Weltkriege stand und in der Sexualität und "abweichendes Verhalten" tabuisiert oder weggeschlossen wurden. Zahlreiche Schwarz-Weiß-Fotografien unterstützen den Text und vermitteln zugleich eine Atmosphäre greifbarer Vergangenheit, die Leser ab 10 Jahren erreichen und faszinieren dürfte. |